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Sibirienreise (8) - Kleine Erlebnisse am Rande der Transsib

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Sibirienreise (8) Unterwegs in der Transsib - kleine Erlebnisse Warum kaum jemand den Speisewagen aufsuchte, war während der ersten Bahnhofshalte zu sehen. Da konnten wir nur staunen, was Fliegende Händler in einer 100 Meter langen Reihe alles aus Taschen und Kartons anboten auf dem Bahnsteig. Alles war da, was man an Essen braucht: warme/kalte Speisen, Schnitzel, Salate, gebratene Hähnchen, Eierkuchen, Piroggen, frisches Brot, Bratkartoffeln, Kartoffelsalat, Brötchen, Gemüse, Salate, frisch geräucherte Fische, Obst, Südfrüchte u.v.a.m. Für wenig Geld bekam der Reisende alles in einem Plastbecher oder auf einem Pappteller serviert und verzog sich in sein Abteil. In Kiosken auf dem Bahnsteig war ein großes Angebot vorhanden an Suppen u.a. Speisen, denen man nur noch kochendes Wasser zusetzen musste - fertig! Eine jüngere Südkoreanerin, die seit einigen Jahren in Dortmund lebt, konnte sich immer nicht bremsen bei dem Bahnsteigangebot.   Sie kaufte viel z

Kurzgeschichte: Grablegung eines Stalinisten

Grablegung eines Stalinisten Älter und alt werden alle. Das geschieht ganz schleichend und unbemerkt, weil die, mit denen man Jahrzehnte gelebt hat, den gleichen Prozess durchlaufen. Als nach dem Studienabschluss Anfang der 60er Jahre die erste Lehrerstelle angetreten wurde, unterrichteten viele ehemalige Neulehrer seit fast 2 Jahrzehnte an der Oberschule der Thüringer Kleinstadt. Das waren die Alten, die ältere Generation mit Notabitur und Flakhelfer Erfahrung in den letzten Kriegstagen. Einer von denen geriet mit 19 in russische Gefangenschaft, Heinrich Kolbrenner. Ihn traf es mit seinen 19 Jahren besonders hart in einem Gefangenenlager in den Wäldern Kareliens. Schwere Arbeitseinsätze am Holz tagein, tagaus löschten das Menschsein fast aus. Später dann wurden Kurse angeboten im Gefangenenlager, antifaschistische Kurse. Die Teilnahme daran erleichterte die harte Waldarbeit etwas. Im Mittelpunkt der Kurse standen der Faschismus, seine Ursachen und Auswirkungen für die Welt

Sibirienreise (7) Unterwegs in der Transsib

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Sibirienreise (7) Unterwegs in der Transsib Mythos der Eisenbahngeschichte: „Transsibirische Eisenbahn!“ Der erste Spatenstich erfolgte 1881; 90000 Menschen waren zeitweise am Bau beteiligt in heißen Sommern und eisigen Wintern. Viele Opfer forderte der Eisenbahnbau. 9302 Kilometer legt der Zug auf der Strecke zurück – ein Viertel des Erdumfangs. Ab 1916 waren die 9302 Kilometer voll nutzbar, später wurden 15000 Kilometer elektrische Fahrleitung für den Zugbetrieb verlegt. 87 Großstädte werden durch die Bahn verbunden. Die Einwohnerzahl Sibiriens verdoppelte sich. Zur Schlafenszeit in Moskau steht man im Fernen Osten auf. Der erste Halt erfolgte nach 282 Kilometern in Jaroslawl und „Mütterchen Wolga“ wird bei Kilometer 289 überquert. Die Städte Buj und Perm folgen. Nach 1813 Kilometern kommt Ekatarinenburg und alle waren gespannt auf das Denkmal, das an dem Schienenstrag die Grenze zu Asien anzeigt, aber der Zug war mit 80 Sachen zu schnell, um ein Foto zu ma

Sibirienreise

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Sibirienreise (6) Moskau – unterwegs in der Transsib Nach dem Gang durch den Zug war das erste verspätete Mittagessen im Speisewagen angesagt, der gleich hinter der Lok lief. Wegen gepfefferter Preise wurde er nur von wenigen Mitreisenden genutzt. Eigentlich lief der Speisewagen nur für unsere Gruppe mit 25 Leuten mit. Dort wurden dreimal täglich die Mahlzeiten eingenommen, gute russische Küche! Zum Beginn stand ein kleiner Wodka auf dem Tisch. Landestypische Vorspeisen, Hauptgerichte, Nachtisch, immer Tee und Wasser und frisch gebackenes dunkles Brot wurden serviert. Das Frühstück war ein besonderes Vergnügen: Weiß- und Schwarzbrot, Omelett, Spiegelei, Wurst, Käse, Konfitüre. Drei Gänge, das war das Mittagessen: unterschiedliche Salate, Fisch, Fleisch, Kartoffeln, Gemüse, oft Pilze – alles war mit viel Grünzeug bestreut, besonders Dill. Das Abendessen glich dem Mittagessen. Draußen sauste die Landschaft vorbei. Olga, die Reiseleiterin aus Irkutsk nutzte die Mah