Sibirienreise (5)

Sibirienreise (5)

Moskau – Jaroslawler Bahnhof - Transsib


Nach dem Auftauchen aus dem METRO Schacht stand sie da, OLGA: „Hallo Leute! Heute früh bin ich von Irkutsk nach Moskau geflogen und mit dem Taxi hierher gefahren. Nun geht es richtig los.“
 Olga, schlank, rötliches Haar, langer Pferdeschwanz, etwa 50 Jahre, war allen sofort sympathisch. Auf dem Bahnhofsvorplatz wurde die Abteilbelegung geklärt. Fast alle „Wessis“ hatten das ganze Abteil gekauft, um allein im Abteil zu reisen. Der Preis hatte sich bei ihnen um mehr als die Hälfte dadurch erhöht.
Wir einigten uns mit einem anderen „Ossis“ Ehepaar auf ein 4 Personen Abteil. Abfahrbereit stand der Zug am Bahnsteig, 750 Meter lang, die Lok fehlte noch.
 Zwei Schaffnerinnen, die sich für diesen Wagen 2 hinter dem Speisewagen den Dienst in 12 Stunden Schichten teilten, kontrollierten die Tickets. Das Gepäck wurde verstaut, die gerollten desinfizierten Matratzen ausgerollt und das Bett mit dem eingeschweißten Bettzeug bezogen.
Da war noch etwas, was erfahrene Transsib Reisende empfohlen hatten. Eigenes Abteilfenster putzen für gute Fotos! Bis Peking kommt man nie wieder wegen der Bahnsteighöhe an die Fenster heran. 
 Beim Fensterputzen war zu sehen, wie sich eine bullige E-Lok, die eigentlich aus zwei Loks bestand, dem Zug näherte und angekoppelt wurde. Nach Zugabfahrt wurde beraten, wie wir das Leben im kleinen Abteil organisieren wollen.
Dann, erst mal den Zug besichtigen! Ein großer Heißwasserbereiter mit ständig 98°C stand für Tee- und Kaffeewasser bereit, ein Menschenrecht in Russland.
Die Toiletten, wie vor 50 Jahren, alles sauber und so desinfiziert, dass die Augen tränten. Fäkalien fallen direkt auf das Gleisbett. Wie mag das sein bei -30°C? 
 Ein kleines Waschbecken mit einem Druckventil stand zur Verfügung. Man konnte sich immer nur mit einer Hand waschen. Das wussten wir und wir haben uns trotzdem nicht für den Luxuszug „Zarengold“ entschieden, wo man duschen konnte, sondern für den Zug, den alle benutzen.

Dann geht es auf Entdeckungstour durch den 750 Meter langen Zug. Wenn wir zurück sind, sind wir 1,5 Kilometer gelaufen. Der Zug war gut gefüllt; alle trugen legere Kleidung und standen auf dem Gang bei der Fahrt durch Moskaus Vororte.

Sehr viele Asiaten waren unterwegs und auch Europäer. Es wurde gegrüßt, nachgefragt – woher, wohin und auf den Klappsitzen im Gang lagen überall Ladegeräte für Kameras und Smartphone, weil die 220 V Steckdosen sich auf dem Gang befanden. Aus den Fenstern des letzten Wagens beobachteten wir, wie der Zug mit 80-90 km/h über die Schienen rollte. Auf den Bahnhöfen waren alle Gleise mit abfahrbereiten Güterzügen voll gestellt. Zurück im Abteil war Olga da und plauderte über Land, Leute und Reiseorganisation. Der erste Teewurde getrunken.

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