Sibirienreise (14) Exkursion und Lagerfeuer

Sibirienreise (14)


Individuelle Exkursion und Lagerfeuer am Baikalsee

Nach einer geführte Wanderung ins Naturschutzgebiet am Vortag mit einem Ranger entlang des Ufers, in tiefen Wald, zu Buchten und an den Strand  unternahm eine kleine Gruppe am nächsten Vormittag eine individuelle Exkursion. Dabei blieben wir aber immer schön in Ufernähe. Herrliches Wetter! Wir wandern durch lichtdurchfluteten alten Pinienwald, erklettern Uferfelsen und werden mit herrlichen Aussichten belohnt.
In einer kleinen Bucht ist weißer Sandstrand vorhanden. Der Gedanke kommt auf, vielleicht mal baden!? 
Es ist natürliche ein Härtetest bei +4°C Wassertemperatur, das Wasser ist mehr als erfrischend. So sind auch die individuellen Badeentscheidungen: bis zu den Knöcheln, bis zum Knie und nur der Härteste sprang komplett ins glasklare Wasser und tauchte auch noch ausgiebig. Leere Wodkaflaschen wurden als Souvenir mit Baikalwasser gefüllt.
Am Abend dann war Lagerfeuer angesagt, Romantik pur in einmaliger menschenleerer Gegend, weitab vom Alltag.
Durch die Bäume waren letzte Reste der Sonne noch zu sehen; der Aufgang des Mondes in glasklarer Nacht war zu beobachten. Zwischen den roh gezimmerten Bänken brannte ein Lagerfeuer, über dem zwei große Kessel hingen. Tee aus Baikalwasser mit Kräutern der Umgebung wurde gekocht.
Jeder hatte eine große Teetasse und ein kleines Gläschen als Ausrüstung erhalten. Olga, die Reiseleiterin, plauderte über russische Bräuche, über Geschichte, aktuelle Politik und ging dabei herum, füllte Teetassen nach und auch das Gläschen mit sibirischem Wodka. Nach einigen Tees und Wodkas ging es auch an den Gesang, was mit den Ossis/Wessis nicht ganz einfach war. Alle erhielten Textblätter mit Liedtexten zum Baikal. Die Ossis hatten das Alter und kannten die meisten Texte auswendig. „Herrlicher Baikal“ sangen nach ersten zaghaften Versuchen und Gitarrenbegleitung auch die Wessis kräftig mit.
Dazwischen gab es immer wieder Lieder zur Gitarre von einem regionalen Sänger. „Nun mal was Deutsches!“, forderte Olga. Was singt nun Ost/West? Einigung dann doch: „Hoch auf dem gelben Wagen“ wurde dann mehrmals lauthals in die Nacht geschmettert.



Dazwischen lernten alle, dass Wodkatrinken alles andere als Saufen ist, sondern eine rustikale Form der Kommunikation: Trinksprüche auf den Frieden zuerst, dann auf die Liebe, auf die Gäste, auf das Leben werden ausgebracht, geistreiche Sprüche zelebriert. Dazu greift man zu russischem Schwarzbrot, Salzgurke, Schinken, Speck, Salaten und allerlei anderem. Mehrere von den großen Teekesseln wurden ausgetrunken, einige "Wässerchen" und der Mond zog seine Bahn noch einige Stunden ...

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