Reise durch die Südstaaten der USA
Einreise in die USA: Airport Philadelphia
Nach den Staaten im Norden der USA
mussten nun auch noch die Südstaaten bereist werden.
Abflug Frankfurt nach Philadelphia,
einem der größten Knoten des Flugverkehr in den USA. Mehre
Maschinen aus Europa waren in kurzen Abständen gelandet;
breitflächiges Getümmel überall.
Große Freude auch, die Koffer waren
auf dem Band – schnell zum Einreiseterminal. Fürchterlicher
Andrang! Warten!
Langsam bewegt sich die Warteschlange
auf die Einreiseboxen zu. Die Beamten sind bei ihrer Arbeit zu
beobachten und werkeln wie gut gewartete Maschinen. Emotionale
Regungen sind nicht erkennbar, sprachlichen Kontakte nicht erwünscht.
„Gut trainiert, die Repräsentanten dieser Weltmacht USA“,
überlegte Max.
Pass übergeben an den Beamten, der zieht den Pass
durch den Computer, vergleicht die Computeranzeige mit Passdaten; der
Einreisende legt rechte/linke Hand in den Fingerscanner, wird
fotografiert. Dann Vergleich der biometrischen Daten: Pass –
Computeranzeige. Der Stempel saust nieder auf den Pass, krachbum,
Handbewegung, der nächste bitte! Konzentrierte, effektive, schnelle
Abfertigung.
Im langsamen Vorrücken konnte Max
„seinen“ Beamten längere Zeit beobachten und plötzlich
erinnerte er sich an das eigenartige Gehabe von Beamten in New York
und an der kanadischen Grenze im letzten Jahr, als sie seinen Namen
gelesen hatten. Fast vergessen hatte er das.
Max nahm sich vor, „seinen“ Beamten
genauer zu beobachten.
Handzeichen des Beamten, an die Kabine
der Einreise treten, Pass übergeben. Die Routine beginnt sich wie
beobachtet abzuspulen: Pass wird aufgeschlagen und durch den Computer
gezogen; der Name wird vermutlich überprüft, ob etwas vorliegt.
"War in der Mimik des Beamten schon
etwas zu erkennen?", Max war sich nicht sicher! Doch, etwas erschien ihm anders,
als bei den vor wenigen Minuten beobachteten Kontrollen der Einreisenden.
Seite für Seite wird sein Pass
durchgeblättert. Beim ganzseitigen russischen Visum verweilte der
Beamte länger. Zum ersten Mal schaut er Max voll ins Gesicht und
wirkte nicht mehr ganz so dienstmäßig entsprechend der
Arbeitsanweisungen. „Messerschmidt“, sagte er nachdenklich.
Jetzt begann wieder etwas, was Max
befürchtet hatte und nicht verstand. Ihm wurde richtig warm; die
Pulsfrequenz ging nach oben.
Der Beamte nahm einen Kugelschreiber,
riss ein Blatt aus seinem Notizblock, schrieb etwas darauf und schob
es Max durch das Fenster nach draußen. Auf dem Zettel stand „Erwin
Messerschmitt?“. Nachfrage, ob er ihn kenne? Ein Erwin
Messerschmidt war Max nicht bekannt. „Sicher ein Bekannter des
Beamten in Deutschland“, vermutete Max?
Dem Beamten sagte er, dass 80 Millionen
in Deutschland leben würden, ihm bekannt sei, dass es Messerschmidt
an die 7000 Mal gäbe in der BRD, er einen Erwin aber nicht kenne.
Max war verunsichert, wartete ab. Sein
Gesicht glich einem Fragezeichen.
Rechts und links an den Boxen waren
bestimmt schon zwei weitere Einreisewillige abgefertigt worden. Er
stand immer noch hier herum und in 15 Minuten musste er an dem Inland
Terminal einchecken, sonst war der Flieger nach Atlanta (Georgia)
weg.
Der Beamte erhob sich andeutungsweise
von seinem Bürostuhl, breitete beide Arme aus, beugte sich nach
vorn, hob und senkte die Arme, gab irgendwelche gefährlichen
Maschinenlaute von sich und simulierte einen Sturzflug. Jetzt wusste
Max Bescheid. Er griff nach dem Zettel durch das Schalterfenster und
schrieb unter den Namen Messerschmitt „ME 110“, ein gefürchteter
deutscher Sturzkampfjäger aus dem 2. Weltkrieg, vor dem sich
alliierte Piloten fürchteten.
Nach Rückgabe des Notizzettels sah der
Beamte richtig froh aus. Sie hatten sich also verstanden.
Max griff
sich den Zettel noch einmal, schrieb seinen Namen dazu und kreiste in
Meßerschmidt das „ß“ und das „dt“ ein. Dieser Meßerschmidt
hier gehörte nicht zu dem Konzern und der Familie, die im 2.
Weltkrieg große Gewinne eingefahren hatten; er war nur ein kleines
Würstchen, das mit seiner Frau die Südstaaten erkunden wollte.
Die Einreiseroutine kam jetzt ohne
Holperstellen vorwärts. An den Kabinen nebenan waren sicher schon 5
Einreisende abgefertigt worden.
Max schwitzte fürchterlich. Mit einem
freundlichen „Guten Weiterflug“ in Deutsch und einem angedeuteten
Winken konnte Max gehen. Eine große Rennerei durch den riesigen
Airport zum Inland Terminal des Flughafens begann. Geschafft, den
Flieger nach Atlanta!
Ankunft in Atlanta. Der amerikanische
Reiseführer bringt seine Leute ins Hotel; Schlüsselübergabe für
die Zimmer. Der Amerikaner übergibt den ersten Schlüssel und ruft
„Messerschmidt!“, ohne die Liste der Reiseteilnehmer in der Hand
zu haben. Eine Nachfrage kurze Zeit später, ob er denn die Namen
seiner Gruppe alle auswendig gelernt habe, ergab ein „Nein“! Er
habe, sagte er, sich nur den Namen Messerschmidt gemerkt, weil er
Filme über Luftkämpfe im 2. Weltkrieg gesehen hätte. Die Deutschen
Feinde hätten immer Heinkel und Messerschmitt geflogen und wären
schwer zu besiegen gewesen. „Gehören sie zu dieser Familie der
Flugzeugbauer?
Nun wusste Max, es ging nicht um den
Vornamen, sondern um den Familiennamen Messerschmidt, der interessierte.
Die Einreisebeamten waren nie älter
als 30 oder 40 Jahre und hatten wohl Filme mit Luftkämpfen aus der
Zeit vor 1945 im TV oder Kino gesehen. Da kam immer mal die „ME
110“ drin vor. Sicher aber waren diese Filmproduktionen alles
neuere Inszenierungen?
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