Montevideo Hafen - Flottenbesuch des spanischen Viermastschoners ELCANDO

(17) Montevideo Hafen – Flottenbesuch aus Spanien - Viermastschoner ELCANO

Der Hafen hatte aber noch einen weiteren Höhepunkt zu bieten. Ein großer Viermaster näherte sich unter vollen Segeln dem Hafen, ein schier unwirkliches Bild in unserer Zeit. Am Kai lagen vertäut die „Norwegian Sun“ und die „Infiniti“, dazwischen 150 Meter freie Kaimauer.
Ausflugsbusse standen abfahrbereit, die Passagiere stiegen in der Mehrzahl aber nicht ein. Sie waren von diesem Schauspiel fasziniert. Die Reiseleiter wieselten herum und versuchten ihre Busse zu füllen. Auch die Gruppe tibetanischer Mönche tat so, als würden sie nichts verstehen. Die Segel waren inzwischen gerefft und das Schiff lag 250 Meter vor der Lücke am Kai. 
Zwei mit mehreren Matrosen besetzte Ruderbote lösten sich vom Schiff und schleppten armdicke Taue bis zu den Pollern auf der Kaimauer. Dort wurden sie befestigt. Verblüfft stellten alle fest, einige Matrosen waren weiblich …
Auf dem Schiff waren Mannschaften und Offiziere angetreten mit Blick zum Hafen. Zwei Einholmannschaften begannen die Taue, die um Schiffspoller wie ein Flaschenzug gelegt waren, einzuholen. Langsam näherte sich die „Elcano“ dem Kai. 
Mit rhythmischem Gesang wurden die Bewegungen koordiniert; kraftvoll wurde gezogen. Ein Arbeitslied – Shanty -, auf Galeeren wie auf den Großseglern des 19. Jahrhunderts gesungen, schallte über das Wasser und erzeugte wohl bei allen Zuschauern längst vergessene Seefahrtromantik und auch etwas Gänsehaut.

Der spanische Viermastschoner, gebaut 1927, Stahlrumpf, 113 Meter lang, 20 Segel mit 3153 m² Segelfläche hatte sehr moderne Schnellfeuerkanonen an Bord. Das war aber erst aus der Nähe zu sehen. Ein Ausbildungsschiff also!! Die Matrosen/Matrosinnen waren Kadetten.

Familien, Freunde, Bekannte, Offizielle säumten den Kai; Mitteilungen wurden nach langer Reise lautstark ausgetauscht; Wiedersehensfreude schwappte auf die Hafenkante. Aber so einfach geht man nicht von Deck eines Viermastschoners. In Arbeitskleidung begann großes Reinmachen. 

Einige Reiseleiter hatte ihre Leute immer noch nicht in den Bus bekommen. Nach einer Stunde war die Besatzung in Galakleidung zu sehen. Die Bordkapelle spielte auf. Matrosen und Offiziere erklommen die Takelage und zeigten einen militärischen Gruß zur Musik. Erst danach durften Angehörige, Offizielle u.a. an Bord.


Am Ende der Reise durch die Antarktis war das Anlegen des spanischen Viermastschoners ELCANO ein echter Höhepunkt und … kostenlos für die weit gereisten Zuschauer!
  Alle Zuschauer hatten hohe Achtung vor der Leistung der Matrosen, wie sie dort oben in der Takelage die Segel einholten oder mit militärischer Ehrenbezeigungs alutierten.

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