Grönland und seine Kirchen

Erstes Steingebäude auf Grönland

GRÖNLAND -Kirchen

Die ersten Kirchen wurden von den Wikingern um das Jahr 1000 errichtet. 1076 drang die Kunde von der kompletten Christianisierung Grönlands dann nach Europa. Administrativ gehörte Grönland zum Erzbistum Hamburg-Bremen und nach 1124 wurde es zu einer eigenständigen Diözese.

Heute Gemeindezentrum in Manitsoq

Nach 1550 erlosch die letzte Siedlung auf Grönland. Die mittelalterliche Warmzeit endete. Ein Leben unter den neuen klimatischen Verhältnissen war nicht mehr möglich. Inuit und Wikinger verschwanden in der Dunkelheit der Zeit. In Europa begannen in dieser Kaltzeit bestehende Widersprüche aufzubrechen, Verteilungskämpfe begannen. Der 30jährigen Krieg verschärfe, Hunger, Not, Elend. Die hygienischen Verhältnisse fördeten Pest und andere Epidemien. Der Tod hielt reiche Ernte. Die gesamte Infrastruktur wurde zerstört. Die Inquisition verschärfe diese Situation weiter. Nach Ende der Kaltzeit hat Europa mehr als 50% weniger Bewohner …

Qaqortoq neue moderne Kirche

Nach dem Ende der Kaltzeit begann für Grönland ein neuer Start, neue Bewohner siedelten. Häuser und Kirchen wurden gebaut.
In Manitsoq entstand das erste Steingebäude Grönlands als Kirche1864. Heute ist sie kulturelles Zentrum des Ortes und Verkaufsstelle für selbstgefertigte Andenken. Chinaprodukte haben hier noch nicht Fuß gefasst!
Gegründet wurde der Ort zweimal: vor 4000 Jahren und 1735. In der neuen Kirche, sehr hell, wenig Dekor und christliche Symbolik, sang ein Chor in der Sprache Grönlands. Die Melodie kam seltsam bekannt vor … Alle Fenster und Türen der Kirche waren weit geöffnet, um den einige 100 Kreuzfahrern der MS Deutschland etwas zu bieten.

Orgel in der neuen Kirche

Qaqortoq ist ein größerer Ort im Süden und verfügt gleich über zwei Kirchen: 1832 und 1973 erbaut. Die neue Kirche überragt den Ort auf einem Hügel in moderner Architektur. Zum Fjord hin besteht eine Längstseite komplett aus Glas. Während des Gottesdienstes können alle Besuche von jedem Sitz auf den Fjord hinaus sehen. 

Beeindruckende Sicht während des Gottesdienstes

Das eindringende Licht, die hellen unbehandelten Hölzer der Bestuhlung, die sparsame Dekoration, der Altar, den ausschließlich künstlerische Darstellungen einheimischer Pflanzen zieren, lassen eine Atmosphäre der Ruhe und Fröhlichkeit und Zufriedenheit aufkommen. 

Die Düsternis unserer traditionellen alten, dunklen Kirchen mit dem Muff der Vergangenheit fehlt da völlig.

Altar nur mit einheimischen Pflanzen geschmückt

Diese Beziehung zu Leben und Tod strahlt auch der kleine Friedhof aus, der mitten im Ort, eingeschlossen von Wohnhäusern liegt. Ein großes schlichtes Kreuz überragt all die individuellen Kreuze in einheitlicher Größe ohne Beschriftung. Im Sommer werden sie von einem Blumenmeer ohne Wege geschmückt, im Winter begräbt der Schnee die individuellen Kreuze unter sich und nur das große Kreuz kennzeichnet den Friedhof. 

Friedhof umgeben von Wohnhäusern - die Verstorbenen verbleiben in der Gemeinschaft - alle sind gleich ...

 Der Friedhof wächst langsam, weil viele Menschen ihr Lebensende selbst bestimmen und entscheiden, wann die Zeit zum Gehen gekommen ist: Lebensüberdruss, in der Familie überflüssig und nicht gelitten, Depressionen, Krankheit, besonders Alkohol u.a.m. bescheren Grönland die höchste Selbstmordrate der Welt. Man setzt sich traditionell in sein Kanu, rudert zu einem schwimmenden Eisriesen, 100 Meter schauen aus dem Wasser, 900 Meter sind unter Wasser. Einheimische erkennen, wann der weiße Riese sich drehen wird. Mit der Drehung endet ihr Leben. Einen Körper gibt es dann nicht mehr für eine Bestattung ...

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