Blick aus dem Busfenster beim Abschied aus New York

Ausreise New York – Airport

Check in, Flughafen New York am Ende der Reise durch den Norden der USA, Terminal der Lufthansa: große Freude, kein Andrang. Die Check in Automaten funktionieren und drucken fehlerlos. Die Sitzplatzverteilung erregte weniger Freude: alle aus der Gruppe waren mit Einzelplätzen über das Flugzeug verteilt worden. Die hatte das Reiseunternehmen wohl billig aufgekauft? Die Schönheiten an den Lufthansa Terminals waren mit der Problemlösung überfordert. Eine junge New Yorkerin mit Durchsetzungspotential sicherte, dass wenigstens einige zusammen sitzen konnten.

Die Sicherheitskontrolle stand nun an.
Wasserflasche und Lebensmittel in den Müll, alles andere in den Rucksack und in den bereitstehenden Kaste am Terminal: Weste, Uhr, Brieftasche, Gürtel dazu. Ab aufs Band zum Röntgengerät. Nun der Gang durch den großen Personenscanner. Die Frau von Max passierte anstandslos; bei ihm regte sich der Torbogen und piepte. Zwei Beamte mit Handscannern nahmen sich seiner an und fanden hinten in einer Hosentasche eine Centmünze und vorn den Brustbeutel, den hatte er vergessen. Alles OK! Noch einmal durch den großen Scanner. Der piepte wieder. Max dachte jetzt an die stressige Einreise vor 17 Tagen. Wieder Ärger!?
Noch einmal kamen die Handscanner zum Einsatz. Alles OK. Nun Schuhe ausziehen, ins Röntgengerät damit, noch einmal durch den Torbogen. Der piepte wieder!
Jetzt wurden die Passagiere an den rechten und linken Terminals aufmerksam. Hier passiert etwas Interessantes! Meist Asiaten, sie mussten immer wieder ermahnt werden doch weiter zu gehen, nicht stehen bleiben.
Kurze Beratung der Beamten. Ab in eine Milchglaskabine: Leibesvisitation, Hose runter Bücken! Alles OK!
Zur Sicherheit noch einmal durch den Torbogen: piep, piep, piep. Mitleidige und neugierige Blicke folgten Max, wie er dort in Socken, Hose und T-Shirt herumlief.
Erneute Beratung, der Verantwortliche wurde gerufen. Der kam, blieb vor Max stehen und scannte ihn mit den Augen von den Füßen zum Kopf aufmerksam und konzentriert ab. Als sein Blick auf der Stirn angekommen war, verweilte er kurz, dann hellten sich seine Züge auf.
Mit den Fingern strich er über die Operationsnarbe auf der Stirn: „They had an Aneurysma operation? A clip in the head?“. „Do you have a certificate?“. Max wusste sofort, was er meint, denn jede Klinik gibt ein Zertifikat mit, in dem eine Auflistung der Metallanteile des eingesetzten Clip zu finden ist.
Der Vorgesetzt dachte einen Augenblick nach, gab Max die Hand. „Have a good trip!, Have a good flight!“ und weg war er.
Max krachte ein Stein vom Herzen; er konnte sich wieder herrichten. Von An- und Ausreise hatte er jetzt die Schnauze voll. Ab nach Frankfurt!
Aber die Vorsehung hatte noch eine Probe bereit und anderes bestimmt. Seine Frau saß auf einem Einzelplatz ganz vorn in der großen Maschine, er weit hinten. Ein Platz neben ihm war frei. Max freute sich.
Kurz vor Abschluss des Einstiegs näherte sich ein Dicker, ein ganz Dicker, Großer. Alle mussten aus der Mittelreihe raus, sonst wäre der 150-200 kg Mann nicht hinein gekommen. Er zwängte sich zwischen die Armlehnen seines Sitzes. Die ächzten fürchterlich dabei. Jetzt saß er auf seinem Sicherheitsgurt. Bei dem Gewicht lässt sich nichts hervorziehen; er musste wieder ein Stück hoch, damit Max den Gurt herausziehen und der Dicke sich anschnallen konnte. Der Steward schaute, ob eine Verlängerung nötig sei für den Sicherheitsgurt.
Ein großer Teil des Oberkörpers vom Dicken ragte in den Platz von Max hinein. Der konnte nur die Schultern einziehen und sich verkrampft zu der jungen Amerikanerin auf der linken Seite beugen. Lesen war nicht; Essen ging nur in der Hälfte der linken Nachbarin.
Nach einer Flugstunde hasste Max den Mann, der auch noch fürchterlich schwitzte und unsauber roch. Nach 2 Stunden verfluchte er alle Fetten und die Lufthansa dazu, die nicht den Preis für zwei Plätze verlangt hatte für so ein Schwergewicht. Nach vier Stunden schmerzte der Rücken durch diese unnatürliche verkrampfte Haltung. Ein Ausweg, immer mal Toilette aufsuchen; die linken Nachbarn mussten dazu jeweils aufstehen und auf den Gang raus.
An der Toilette ließ Max einige andere vor, langsam schlenderte er die Holzklasse in ganzer Länge entlang, sah aus den Fenstern, schaute sich die Leute an. Am Heck kehrte er um und wieder ging es zurück am Sitzplatz vorbei. Aber irgendwann musste er sich wieder neben dem Dicken einfalten. 9 Stunden werden da zu einer Ewigkeit.
Eine interessante, erlebnisreiche Reise, fasste Max zusammen ...

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