New York Airport - Einreise mit Hindernissen
New York, Airport – Einreiseerlebnis
Jede Reise geht einmal zu Ende, auch
die von Halifax nach New York. Der Trubel der Ausschiffung ist
überstanden; Max sitzt im Bus Richtung Airport New York und denkt
über ein Erlebnis bei der Ankunft vor 17 Tagen nach. Die
Einreiseformalitäten hatten ihm ganz schön zugesetzt.
Er dachte, er habe alle Bedingungen
erfüllt: die ESTA Gebühren von 14 € rechtzeitig bezahlt, der Pass
war aktuell, alles hatte er richtig angekreuzt auf dem
Einreiseformular: keine ansteckende Krankheit derzeit, er war nie
Terrorist gewesen, gehörte auch keiner terroristischen Gemeinschaft
an und in den USA terroristisch tätig werden wollte er schon gar
nicht.
Mehrere große Maschinen aus Europa
waren in kurzer Folge gelandet, starker Andrang. Das Gepäck wurde
vom Kofferband geholt und nun war er unterwegs zur Einreisekontrolle.
Die Anstehenden wurden in Spuren geführt, die durch Leitbänder
abgegrenzt waren. Es war stickig.
In der vorrückenden Schlange konnte er
die Einreisebeamten beobachten bei ihrer Tätigkeit. Mindestens 10
Terminals waren geöffnet. In einem Gang zwischen den Boxen
patrouillierte scheinbar eine Vorgesetzte: beachtenswerte Frau, knapp
geschnittene Uniform, einiges Lametta auf den Schulterstücken und –
sie trug ein Kopftuch! „Alles möglich hier!“, dachte Max.
Die Frau schlenderte den Gang entlang,
Arme auf dem Rücken und beobachtete ihre Beamten. Ab und zu sprach
sie mit jemandem oder wurde gerufen.
Die Einreisebeamten ließen beim
Herantreten der Einreisenden in ihrer Mimik keinerlei emotionale
Bewegungen erkennen. Eine junge Frau trat lächelnd und mit einem
„Hallo!“ an das Terminal heran. Kein Reagieren des Beamten. Auf
ihren Lippen gefror das Lächeln.
Endlich, Max und seine Frau konnten
auch an die Box herantreten, legten ihre Pässe auf das Bord. Der
Beamte griff nach dem Pass der Frau, schaute vom Passbild auf das
Original, zog den Pass durch den Computer und legte ihn zur Seite.
Als wäre ihm etwas aufgefallen, öffnete er den Pass noch einmal,
blätterte ihn durch, besah sich genau das eingeklebte ganzseitige
Visum Russlands, legte ihn wieder zurück. Irgend etwas hatte sich in
seinem Gesicht verändert …
Die Prozedur nahm ihren Fortgang: Hände
in festgelegter Reihenfolge auf den Scanner legen, noch ein Foto und
der Stempel knallte in den Pass der Frau.
Nun der Pass von Max: Blick aufs
Passbild, dann zum Original und das Gesicht des Beamten schien eine
weitere Stufe der Freundlichkeit zu erklimmen. Seine Mundwinkel zogen
sich leicht nach oben: „Are you Max?“, fragte er? Steht doch
drin, dachte Max und antwortete: „I´m Max!“. Das Max dehnte der
Einreisekontrolleur aber als „Määääx“, sehr breit und
lustvoll. Sein Lächeln verstärkte sich und er schien zu husten oder
war es ein unterdrücktes Lachen?
Es war unterdrücktes Lachen, das
auch mit der Hand vorm Mund nicht zu verbergen war. Er flüsterte
noch einmal genüsslich: „Määääx“. In ihm zuckte es, er
wollte es verbergen, aber das Lachen kam immer stärker durch.
Die Aufsichtsbeamtin war aufmerksam
geworden, eine Unregelmäßigkeit wohl? Sie kam näher und schaute
auf ihren Beamten. Max hatte inzwischen seine Hände auf den Scanner
gelegt, der Beamte hatte ihn fotografiert. Völlig verunsichert war
Max dabei und er dachte an die Freiheitsstatue, die vor kurzer
Zeit überflogen worden war vor der Landung, an die Millionen, die
das Land abgewiesen hatte, an die Telefonnummer der Deutschen
Botschaft. Wie kommt man wieder nach Hause, wenn die Einreise nicht
klappt?
Plötzlich begann der Computer zu
piepen und die Chefin näherte sich weiter und schaute mit in den
Bildschirm. Max hatte die Hände und Finger in falscher Reihenfolge
auf den Scanner gelegt und der Beamte hatte ihn während seiner
Lachanfälle mit Brille fotografiert. Das hat wohl der Computer nicht
akzeptiert für seinen Vergleich mit dem Passbild. Die Daten wurden
vermutlich gelöscht und die Prozedur begann von vorn, unter
Aufsicht. Diese sah nicht mehr unbeteiligt und freundlich aus. Der Beamte versuchte
immer noch seine Heiterkeit zu verbergen. Max stand der Angstschweiß
auf der Stirn.
Endlich knallte der Stempel auch in
seinen Pass; er konnte gehen!
Ihm fiel ein Stein vom Herzen und er
überlegte, womit er diese Heiterkeit wohl ausgelöst hatte. War es
das Foto, der Vorname oder der Familienname? Gab es hier vielleicht
eine Comicfigur oder eine andere landesweit bekannte lustige Figur
mit dem Namen Max?
Sieben Tage später: Ausreise an der
kanadischen Grenze, Besuch Torontos und Rückreise in die USA am
gleichen Abend.
Jeder musste bei der Einreise seinen
Pass persönlich vorlegen. Max beobachtete ganz genau, ob auch hier
ein Beamter Anstoß an seinem Pass nehmen würde.
Die Kontrollen liefen zügig
ab. Der Beamte schlug den Pass von Max auf, schaute ihn an, länger
als bei den Kontrollen vor ihm, schien Max. Dann beugte er sich zu
dem neben ihm arbeitenden Kollegen, zeigte ihm den Pass. Beide schauten nun zu Max
und zeigten eine Form von verhaltener Heiterkeit.
Das hier war mehr als 1000 km entfernt
von der Einreisekontrolle. Was hatte das mit dem Pass von Max auf
sich, Zufall konnte das nun nicht mehr sein?
Die Reiseleiterin, obwohl älter, aber
scheinbar allwissend, konnte nicht helfen. Auch gelernte US Bürger
aus dem Norden und Süden, die Max später während der Reise
befragte, konnten nichts zur Aufklärung beitragen.
Das Rätsel löste sich erst ein Jahr
späten bei einer Einreisekontrolle in Philadelphia ...
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