Sibirienreise (12)

Sibirienreise (12)

Fahrt über den Baikalsee

Einige Studenten aus Jena hatten es mit Rucksack bis hierher geschafft und sahen mit Neid, dass zwei kleine Kutter kamen uns anbzuholen zu einer 8stündigen Fahrt zu der 80 Kilometer entfernten Holzhaussiedlung. Außer einem Tragflügelboot gibt es keine weiteren öffentlichen Verkehrsmittel. Die Kutter waren notdürftig für die Personenbeförderung hergerichtet worden.
Mit wolkenlosem Himmel begann die Fahrt. Unter dem Sonnensegel waren aber in der Ferne dunkle Wolken zu erkennen. Nach dem Ablegen begann das Mittagessen. Ein großer Thermokübel mit russischer Kohlsuppe kam auf den Tisch. Alle haben davon wohl zu viel gegessen!

 
Nach der Suppe wurden Gemüse, Brot, Kekse, Süßigkeiten, auch Wodka und Cognac gereicht. Dann gab es Tee: Tekessel flog am Strick über Bord, wurde voll eingeholt und kam auf den Gaskocher. Dieser Vorgang wiederholte sich mehrmals. Tee aus Kräutern Sibiriens schmeckt auf dem Baikal anders als irgendwo auf der Welt. Das Wasser des Sees hat eine höhere Qualität als „Schweizer Gletscherwasser“!
Immer, wenn der Schiffer zu lange bei uns stand, fiel auf, das Schiff will an die Küste. Da merkten wir, er musste als Einmannunternehmen kochen und das Schiff führen.

Die dunklen Wolken waren herangezogen, ein kalter starker Wind war aufgekommen und es begann zu regnen. Der Baikal zeigte seine andere Seite. Ein Unterkunftsraum war vorbereitet worden mit Liegen und Decken. Der war aber völlig überheizt und die Abgase des Motors trieben alle wieder an Deck unter das Sonnensegel mit umgehängten Decken. Da ziehen sich die Stunden hin. Endlich, gegen Abend, ließ sich die Sonne wieder sehen und die Holzhaussiedlung „Baikalskie Djuny“ kam in Sicht.
 




Die junge weibliche Betreibermannschaft war uns zu Ehren angetreten; der männliche Teil kümmerte sich um unser Gepäck. Von Anbeginn herrschte ein freundlich freundschaftliches Verhältnis. Die Häuschen wurden zugeteilt. In jedem gab es Strom, WC und auch Dusche.


Nach einem sehr guten Abendessen war Nachtruhe angesagt. Nur in der Ferne auf dem Berg röhrte ein großer Schiffsdiesel, der Strom erzeugte. Dort stehen auch große Zisternen, die die gesamten Abwässer der Siedlung aufnehmen. Die werden dann von einem Tankschiff am Ende der Saison Anfang September abgeholt. Der See kann dann wieder zufrieren und einschlafen ...


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