Sibirienreise (13) Exkursionen am Baikalsee

Sibirienreise (13)

Exkursionen am Baikalsee

Gut geschlafen, Sonne, raus, Feriensiedlung und Umgebung vor dem Frühstück erkunden: kleine Landungsbrücke, die Blumenrabatten mit Dahlien und einen Steinhaufen mit aufgeschichteten Kieseln im Zentrum der Siedlung. Das Besondere der Kiesel? Sie waren alle beschriftet mit Namen und Herkunft aus Russland, vielen Ländern Europas und Asiens und mit Besuchsdaten. Ein Kiesel trug die Daten von Reisenden aus Jena und Ulm. Unseren Kiesel werden wir auch beifügen!

Ein gutes Frühstück war aufgebaut und dann begann die Exkursion entlang des Ufers.
Ein verwegen aussehender Ranger wartete und wollte vor Beginn erst mal ein Statement
abgeben.

Olga, der Reiseleiterin, passte das garnicht, aber sie musste dolmetschen. Mogeln konnte sie nicht, weil zwei Reiseteilnehmer gut russisch sprachen.
„Also“, begann er, „eure Medien informieren euch über Russland nur lückenhaft, vermittelt wird nur, was politisch in den Kram passt!“
So begann er. Olga war aufgergt, sie wusste ja nicht, was jetzt noch kommt. Er stellte dar, was viele hier denken: Gorbatschow wird in Deutschland geliebt und hier gehasst, weil er den Umbau der Gesellschaft ohne Konzept und ohne Volk begonnen hat. Viele hat er damit in Armut und Unglück gestürzt. Die Ossis wüßten sicher, was er meint, sagte er. Dann kam der Alkoholiker Jelzin an die Macht, der hat alles noch verschlimmert, hat die Amis ins Land geholt, die saßen überall, haben gemacht, was sie wollten.
Dann kam Putin und alles ordnete sich wieder. Den ausländischen Politikern hat er gezeigt, wo der Ausgang ist. Die Wirtschaft erholt sich langsam, soziale Verbesserungen kamen ins Land, wir lagen nicht mehr auf den Knien, unser Selbstbewusstsein ist zurück. „Wir stehen zu Putin und seiner Linie und sind sehr leidensfähig!“, betonte er am Ende seiner Rede.

Vor zwei Wochen auf einer Flusskreuzfahrt in Russland waren fast die gleichen Töne zu hören von der Reiseleiterin, einer Lehrerin aus St. Petersburg. Nach einer, wie allen schien realen Darstellung der wirtschftlichen und politischen Situation Russlands, konnten Fragen gestellt werden. „Fragen zur Krim gibt es nicht“, betonte sie, „die Krim war russisch, ist wieder russisch und bleibt russisch. Sie wird kein Spielzeug der NATO sein!“

Die Exkursion begann an der „Sibirischen Riviera“, einem weißen feinkörnigen menschenleeren Sandstrand, glasklarem Wasser bei erfrischenden +5°C. Der Blick von den steilen Ufern reichte bis zu dem 40 Kilometer entfernten anderen gebirgigem Ufer. Die reine Luft machte es möglich.
Die Bucht „Peschanja“ wird eingerahmt von einem 800 Meter hohen Gebirgszug. Dann, erster Stopp an einem Ameisenhaufen. Dieses Ameisenvolk wird fortlaufend seit 1898 von Naturwissenschaftlern betreut und wissenschaftlich begleitet.
Verblüffung, ein Wald war zu sehen, der zu laufen schien auf seinen Wurzeln. Diesen „Laufenden Bäumen“ hat der Wind den Boden unterhalb des Stammes weggeweht und große Teile der Wurzeln dieser Pinien liegen frei.

So muss Shakespeares Macbeth, nach dem er mit „dem Graun zu Nacht gespeist“ hat, den laufenden Wald aus Richtung Birnam empfunden haben, als der bedrohlich den Hang zu seinem Schloss Dunsinan hinauf kroch.

Alles war sehr beeindruckend und alle dachten für sich, dass es so etwas überhaupt noch gibt an landschaftlicher Schönheit und Unberührtheit. 

Ist das von dieser Welt?


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